Fredl Fesl, der bayerische Barde und musikalische Held meiner Kindheit, gab in einem seiner Programme das Lied „Der Seelenblues“ zum Besten.
Zur Hinführung auf dieses gesangliche Kleinod stellte er seinem Publikum die Frage: „Was ist eigentlich die Seele?“ Die Antwort hatte er sogleich parat. Eine Frau aus dem Publikum hätte einmal dazu gesagt, die Seele sei ein Gas. Fesl darauf: „Aber des glaub i ned, weil da kannt mas ja riechen. Da hätt manch einer a starke Seele...!“
Eine starke Seele oder auch Psyche. Was Fesl hier mit einer eher unangenehmen Assoziation verknüpft, ist doch eigentlich eine sehr reizvolle Vorstellung, oder? Kennen Sie den Zustand Ihrer Seele?
In welcher Form ist sie eigentlich so derzeit? In Bezug auf unseren Körper haben wir meist das Bild, dass dieser besonders gesund ist, wenn er stark, jung, trainiert und definiert ist. Hier können wir relativ leicht ein Urteil abgeben, ob wir – also unser Körper – gerade gut in Form sind oder vielleicht gerade mal aus derselben geraten sind.
Wie geht es eigentlich Ihrer Seele?
Und wie halten wir es da mit unserem Innenleben?
Wissen wir, wodurch unsere Seele, unsere Psyche gestärkt wird? Wie diese belastbar bleibt oder gar erst wird? Können wir sie trainieren, entwickeln, wieder gesund machen? Oder ist unser inneres Erleben „halt einfach so“ und man muss es hinnehmen, wie „es“ ist?
Der Einzelne mag darauf keine Antwort parat haben und hat sich über seine psychische Gesundheit vielleicht noch gar keine Gedanken gemacht, was natürlich jedem selbst überlassen bleibt.
Tatsächlich war ich sehr erstaunt und auch freudig überrascht, dass dieses Thema auf gesellschaftlicher und auch politischer Ebene für wichtig genommen wird und es dafür von höchster Instanz mittlerweile klare Stellungnahmen gibt. So forscht und informiert die WHO (World Health Organisation) viel zum Thema psychische Gesundheit und auch auf Bundesebene gibt es z.B. die Inititative psyga, welche vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie dem Dachverband der BKKs gefördert, fachlich begleitet und geleitet wird. Offensichtlich hat man hier die Zeichen der Zeit bereits erkannt!
Schliessen auch Sie einen Pakt...mit Ihrer Gesundheit!
Die Definition für psychische Gesundheit der WHO(1):
„ Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeit ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und etwas zu ihrer Gemeinschaft beitragen kann.“
Laut WHO „ist die psychische Gesundheit für den einzelnen Bürger eine Voraussetzung dafür, dass er sein intellektuelles und emotionales Potenzial verwirklichen und seine Rolle in der Gesellschaft, in der Ausbildung und im Arbeitsleben finden und erfüllen kann. Auf gesellschaftlicher Ebene trägt die psychische Gesundheit zum wirtschaftlichen Wohlstand, zur Solidarität und so zur sozialen Gerechtigkeit bei.“ (1)
Das klingt sehr danach, als sollte man sich diesem Thema einmal nähern. Ich habe also recherchiert und in der Tat gibt einen „Europäischen Pakt für Psychische Gesundheit und Wohlbefinden“. Diese hochrangige EU-Konferenz, welche 2008 zum ersten mal in Brüssel tagte, hat für die EU-Mitgliedstaaten Maßnahmen in fünf Schlüsselbereichen gefordert:
1. Vorbeugung von Depressionen und Selbstmord
2. Psychische Gesundheit in den Bereichen Jugend und Bildung
3. Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
4. Psychische Gesundheit älterer Menschen
5. Bekämpfung von Stigma und sozialer Ausgrenzung
Informationen helfen allen weiter - aus dem Tal heraus, in die Selbstwirksamkeit! Kommen Sie mit?
Wenn man davon ausgeht, dass allein in Deutschland jedes Jahr ca. 33% der Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, kann man die Initiativen, die hier informieren und tätig werden, gar nicht genug hervorheben.
Tatsächlich drohen Depressionen und Angsterkrankungen zu Volkskrankheiten am Arbeitsplatz zu werden. (1)
Ich möchte gerne in diesem Blog über die aktuelle Lage – gerade über die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz – schreiben. Außerdem werde ich die Entstehung von Stress im Körper und dessen Auswirkungen näher beleuchten. Auch zum Thema "gutes Management" gibt es interessante Erkenntnisse.
Mein bewegtes Berufsleben hat mir die Tragweite von Burn-Outs vor Augen geführt und über eigene und fremd erlebte Ereignisse die Ursachen und die Entstehungsgeschichte des Phänomens klar gemacht. Stress ist eben keine undefinierbare Kraft, für die man einfach nur tough genug sein muss, um sie zu bewältigen ganz nach dem Motto: Ein Guter hält’s aus, um einen Schlechten ist es nicht schade.
Stress ist „ein negativer psychologischem Zustand mit kognitiven und emotionalen Komponenten sowie mit Auswirkungen auf die Gesundheit des Mitarbeiters und das Wohlergehen von Organisationen.“(2)
Mit sich selbst in Kontakt zu treten ist der Schlüssel dazu, mit dieser Situation nach vorne gerichtet und erfolgreich umzugehen. Dies konnte ich an meiner eigenen Situation nach einem Burn-Out und in der Begleitung von Patienten und Freunden in ähnlichen Situationen erleben. Das waren immer wichtige und spannende Prozesse. So habe ich meinen Beruf darauf hin ausgerichtet, mit diesem Thema umzugehen, da mir die Seele des Menschen, die inneren Zusammenhänge und die Bewältigung von seelisch schwierigen Situationen, wie z.B. die des Burn-Outs, am Herzen liegen.
Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich heute Menschen dabei begleiten darf, Ihren eigenen Weg zu finden.
Ich freue mich, wenn Sie mich auf meiner Reise durch die Informationswelt rund um das Thema psychische Gesundheit in diesem Blog begleiten möchten.
Herzlichen Dank für Ihrer Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal in diesem Blog.
Alles Gute,
Ihre Uta Siebert
Quellenangaben:
(1) Rütgers, Günter/Schüchter, Wolfgang: Psychische Erkrankung am Arbeitsplatz. Eine Handlungsleitlinie für Führungskräfte; Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V. und Barmer GEK, April 2014
(2) Cox, Tom/ Griffith, Amanda/ Rial-González, Eusebio: Zum Stand der Erforschung von arbeitsbedingtem Stress; Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, 2005