Brainspotting - ein körper- und bindungs-orientiertes Traumatherapie-Verfahren

In der Kindheit oder als Erwachsene fanden wir uns manchmal in Situationen wieder, die uns über die Grenze unserer Belastbarkeit hinaus gebracht haben.

 

Unser Stressverarbeitungsprogramm springt in solchen Momenten in einen Modus, der unser psychisches und physisches Überleben sichert. Das kann z.B. ein schwerer Autounfall sein, oder aber auch wiederkehrende Demütigungen oder Abwertungen in der Kindheit.

 

Diese Erfahrungen können nicht unserer normalen emotionalen Verarbeitung durch das Gehirn zugeführt werden, da wir in diesen Momenten allein, hilflos und überfordert sind. Sie bleiben in uns zersplittert oder eingefroren zurück und beeinflussen fortan unsere Gefühlswelt. Sie sind zwar in unserem System gespeichert, können aber nicht unter Erlebnis XY in unserer Gedächtnis-Bibliothek (Hippocampus) abgelegt werden. Unbewusst üben sie eine große Macht über unser Fühlen und Handeln aus und lassen uns innerhalb sog. Stress- oder Traumareaktionsmustern agieren, die wir vielleicht erst im Laufe des Lebens erkennen.

 

Unsere Persönlichkeit, unsere Beziehungsfähigkeit und unsere körperliche und psychische Gesundheit werden durch diese in der Schieflage stecken gebliebene Stressverarbeitung geprägt, wodurch unser Leben und unsere Freiheit im Denken, Fühlen und Handeln stark eingeschränkt sein kann.


Was kann ich mit Brainspotting erreichen?

Mit dem Brainspotting-Ansatz ist es möglich, diese eingekapselten Stress- und Traumaerlebnisse anzusteuern, sanft zu öffnen und die dort gespeicherten Emotionen „abfließen“ zu lassen, ohne die Inhalte detailliert auszuformulieren. Über die Blickrichtung und den inneren Fokus auf Körperempfindungen wird die Verarbeitung der Gedächtnisinhalte in Gang gesetzt. Auch vorsprachliche Erfahrungen, die wir im Mutterleib, während der Geburt oder als Säugling erlebt haben, können durch die Aktivierung des Körper-Gedächtnisses, prozessiert werden.

 

Auf diese Weise kann sich unser Stresssystem - welches ansonsten durch diese aktivierten Muster kontinuierlich unter Strom steht - wieder langsam entspannen. Unser Gehirn strukturiert sich neu und muss nicht mehr in den Kampf-, Flucht- oder Totstellmodus schalten, wenn eine Belastung auf uns zukommt. Körpersymptome nehmen ab und wir haben einen freieren Zugang zu unseren Emotionen und können diese besser selbst regulieren.

Dies ermöglicht es uns, mehr Selbstwirksamkeit und Freiheit in unserem Leben zu erfahren.


In welchen Bereichen wirkt Brainspotting?

Mit Brainspotting kann man nicht nur Posttraumatische Belastungsstörung, sondern auch

  • Angststörungen,
  • depressive Zustände,
  • Anpassungsstörungen sowie
  • psychosomatische und somatoforme Störungen behandeln.

Erfolge wurden mit dieser Methode auch bei Zwangsstörungen, Essstörungen, Allergien und chronischen Schmerzsyndromen erzielt.


Wann kommt Brainspotting zum Einsatz?

Brainspotting ist kein eigenständiges Verfahren. Es kann in die therapeutische Arbeit mit einfließen, wenn psychische Blockaden oder Traumamaterial erkennbar werden.